Resident Evil: Village: Kurzer Testbericht & Gameplay-Vorschau zum Release

Aktualisiert: 12. Mai 2021 • Geschrieben von Kevin Wellinger, Spieleredakteur & freier Journalist.
Resident Evil: Village Gameplay Screenshots

Resident Evil: Village – Familientragödie mit Fantasy Horror

Eine neue Tragödie im Hause Winters. Als die Erlebnisse aus Resident Evil 7 für Ethan einige Jahre zurückliegen und er sich mit Mia eine eigene Familie samt Töchterchen Rose in einer völlig neuen Umgebung aufgebaut hat, wird der kleine Sonnenschein des Winters entführt. Und dies ausgerechnet von einem Familienfreund mit seinem Spezialkommando?

Ethan erwacht nach einem Knockout durch einen der Soldaten der Einheit und seine Liebsten sind fort. Man hat seine Familie auseinander gerissen. Wie konnte sein Freund Chris Redfield dies nur tun – aber wieso liegen hier überall Soldatenleichen herum? Ab diesem Zeitpunkt packt Resident Evil Village den Gamer mit einer herzzerreißenden Verlustgeschichte und gleichzeitig bei der Ehre der größten Detektive der Welt.

Resident Evil Village – Mystische Schnitzeljagd in einem entlegenen Dorf

Der neue Streich von Capcom wandelt folgend zwischen Survival-Horror in sehr fantastisch anmutenden Arealen und einer abenteuerlichen Recherche nach Informationen abseits trockener Bücher oder Zeitungsartikeln. Als besonderes Aktionsfeld für Erkenntnisse erweist sich das Dorf als Zentrum des Spiels. Doch die Antworten auf alle Fragen Ethans sind anfänglich nicht leicht aus den Einwohnern herauszubekommen. Als ob ein abgelegenes Dorf voller trinkfester Menschen, mit sonderbarem Dialekt und dem Faible für Isolation sowie scharfe Handwerkzeuge in morsch knarzendem Holzambiente nicht gruselig genug sind. In den ersten Spielmomenten ist sofort die ängstliche Schwere zu spüren, welche die Suche sowie das Herausrücken von Hinweisen erschwert. Und tatsächlich sind auch wenig verständliche beziehungsweise hilfreiche Aspekte aus scheinbar verwirrten und absolut verrückten Dorfbewohnern zu entlocken.

Resident Evil: Village kaufen
Resident Evil: Village kaufen – günstig im Key-Preisvergleich ab 10,62 €

Aber keine Sorge, das Ballern kommt auch in diesem Sequel der Resident Evil Serie nicht zu kurz. Immer wieder taucht die Bezeichnung Mutter Miranda auf. Aber was hat sie mit der ganzen Sache zu tun und wer ist sie überhaupt? Und plötzlich – seit dem Verschwinden von Rose – werden die Einwohner auch noch von Wolfsmenschen gejagt. Jetzt sollte eine Ursache der sich aufbäumenden Angst im Dorfumfeld geklärt sein. Doch diese Schrecken werden gewiss nicht die härtesten Gegner bleiben. Das Suchen nach des Rätsels Lösung treibt den Spieler folgend durch Wälder und zu einer verlassenen Fabrik. Und irgendwie scheint alles auf das Schloss von Lady Dimitrescu hinauszulaufen. Da muss die Antwort stecken! Aber dazu muss Ethan auch erst einmal an dutzenden Vampiren und Werwölfen vorbei.

Grafisches Erlebnis und ansteigendes Horror-Niveau

In Ego First Person Perspektive erlebt der Gamer die kompletten Turbulenzen übersinnlicher Situationen und gruseliger Szenen in der Dunkelheit samt aufheulendem Gebrüll und actionreichen Verfolgungen. Um an die eigentliche Lösung zu gelangen, müssen die kleinen Geheimnisse des Dorfes aufgedeckt werden. Denn in den kleinen Puzzleteilen rund um Heisenberg, Donna Beneviento oder Salvatore Moreau entsteht folglich ein roter Faden, der den Survival-Fan zum Showdown führt.

Resident Evil 2 Remake
Release: 25. Januar 2019

Die hauseigene RE Engine liefert beste grafische Umsetzungen und damit eine Menge Detailreichtum, um die Haare im Nacken zu Berge stehenzulassen. Die Atmosphäre ist beeindruckend gruselig inszeniert, das Innere von Gebäuden mit optimalen Lichtspots und Wegeführungen gelungen. Vor allem im Schloss kann sich der Gamer nahezu verlieren. Mark erschütternde Schreie gerade in stillen Momenten oder bei der Lösung eines der zahlreichen Rätsel im riesigen Domizil entfachen ein wunderbares Szenario. Aber auch beim vermeintlich einfachen Gang durch ein hochgewachsenes Feld inklusive hypnotisch vor Ethan wankenden Halmen kann die Schleichpartie mit einem extra Gruselfaktor bereichern. Da sich Infights mit körperlich starken Fantasygestalten eher nicht lohnen, sollte Treffergenauigkeit eine Stärke des Spielers werden.

Mit ausreichend Inventar auf die Überlebensmission

Munition, Geld und Medizin sind die Grundlage für Waffen, Überleben und wichtige Upgrades. Nur mittels regelmäßigem Aufrüsten können die Bossgegner bezwungen werden. Der Weg zum fettleibigen Duke bringt dem Spieler ein ums andere Mal nützliche Gadgets. Zum Glück taucht er mit seinem Wagen gern einmal in der Nähe von Ethan auf. Damit alle praktischen Einzelstücke – unterwegs gefunden oder alternativ gekauft – mitgenommen werden können, bedarf es ausreichender Inventarplätze. Natürlich bietet der grinsende Duke diese für entsprechendesBudget.

Resident Evil 3 Remake
Release: 03. April 2020

Aufgrund der zunehmenden Anzahl der Gegnerschar sollten endgültig zerplatzende Köpfe einkalkuliert werden – ansonsten sieht es in Bezug auf ein erfolgreiches Vorankommen gegen eine Werwolfhorde im Spiel mau aus. Zudem verlangen einige Abschnitte neben richtig viel Patronen und einer brachialen Wumme auch ein wenig Köpfchen oder Cleverness. So sollten definitiv alle Schlüssel eingepackt werden – man weiß nie, wann man sie benötigt. Der Spieler gibt folgend bei seinen Erkundungen Acht auf teilweise sehr harmonisch in das Umfeld integrierte Objekte wie Ringe, Steinplatten oder Werkzeuge. Zudem gilt es, die Relikte besiegter Widersacher einzusammeln. Entweder bleiben Säckchen mit Währung zurück oder die Skelette selbst lassen sich beim lieben Duke des Vertrauens gegen Bares und Waren eintauschen.

Resident Evil Village – Fazit

Die unerbittliche Jagd der Hauptfigur durch sehr viele neue Gegner und weniger vertraute Mechanismen schafft neuen Ehrgeiz auch beim langjährigen Resi-Fan und offenbart ebenso ein neues Spielumfeld. Zudem punktet Resident Evil Village aufgrund des neuen Umfeldes und der absolut empathischen Story des nicht wehrlosen, familienorientierten Ethan. Und letztendlich weist das Dorf keine passive Rolle als Kulisse, sondern eine aktive Bedeutung als ein lebendiger Gesamtcharakter auf. Im Effekt ist kein Grusel-Horror der altbekannten Art dieser Reihe entstanden, aber der mystische Einfluss und die Integration vollkommen neuer Wesensarten offenbaren diesem Survival-Horror eine neue Frische.