Syberia 3: Kurzer Testbericht & Gameplay-Vorschau zum Release

Aktualisiert: 27. April 2021 • Geschrieben von Kevin Wellinger, Spieleredakteur & freier Journalist.
Syberia 3 Gameplay Screenshots

Syberia 3 – an der Technik gescheitert

Im April 2017 veröffentlichte der französische Entwickler Microïds den dritten Teil der Syberia Spielreihe. Das Abenteuerspiel ist der nächste Teil der 2002 entstandenen Serie des belgischen Comiczeichners Benoît Sokal. Microïds ist ebenfalls für das Survival-Horror-Spiel ObsCure und das Abenteuer Still Life verantwortlich. Entwickelt wurde Syberia 3 auf der Unity Spiel-Engine und wurde plattformübergreifend veröffentlicht. Im Gegensatz zu den Vorgängern, die 2,5D-Abenteuerspiele waren, ist der dritte Teil ein reines 3D-Spiel, in der die Umgebung erstmals in Echtzeit berechnet wird.

Aus der "Third-Person-Perspektive" steuern wir Kate Walker durch die Spielwelt. Hierüber erreichen wir "Hotspots", die uns weitere Möglichkeiten zur Interaktion bieten. Zudem erforschen wir die Umgebung, um Gegenstände zu sammeln, diese zu untersuchen oder diese an anderen Orten einzusetzen. Durch den Einsatz von Gegenständen sowie durch das Lösen von Rätseln werden im Verlauf der Handlung weitere Gebiete für den Spieler zugänglich. In Dialogen werden die Antworten per Multiple-Choice ausgewählt.

Eine verheißungsvolle Reise beginnt

Syberia 3 beginnt kurz nach den Ereignissen, mit denen der Vorgänger aufgehört hatte. Kate hat mit ihrem alten Leben abgeschlossen und ihr Freund Dan brannte mit ihrer Freundin durch. Mit einer Gedächtnislücke erwachen wir in einer Nervenheilanstalt im sibirischen Valsembor. Sofort ist klar, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Die Türen sind verschlossen, Ärzte stellen seltsame Fragen und es scheint vorrangig nicht um unsere Gesundheit zu gehen. Spätestens als man uns an einen Lügendetektor anschließt, ist klar, wir müssen hier raus. Hierher kamen wir, als uns das kleinwüchsige Naturvolk der Youkol rettete und uns halb erfroren an diesen Ort brachte. Jedoch wird das Sanatorium von einem Militär-Regime geleitet, dass unbequeme Mitglieder des Nomadenstammes der Youkol, unter dem Vorwand einer psychischen Erkrankung, hier einsperrt.

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Dankbar für unsere Rettung, wollen wir uns natürlich revanchieren und so helfen wir dem verletzen Kurk, zusammen mit den Schneestraußen und dem Rest des Stammes, den Ort der Paarung der riesigen Vögel zu erreichen. Dieser Brutplatz gilt für die Youkol als heilige Stätte und die Ehrerbietung ist dem Regime ein Dorn im Auge. So beginnt unsere abenteuerliche Reise gegen das Militär, die Natur und uns selber.

Schlampig umgesetzt

Was von der Geschichte her richtig Spaß zum Spielen weckt, rennt nach wenigen Metern schon gegen die Wand. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Das Schwenken der Kamera ist oft so überraschend wie nervend. So hätten wir beim Laufen den Analogstick in die andere Richtung bewegen müssen, um in dieselbe Richtung weiter zu laufen. Das erinnert uns an die ersten Resident Evil Teile und die Steuerung per Tastatur funktioniert auch nicht besser. Das wäre sicher etwas, über das wir hinwegsehen könnten, wenn da nicht noch viele gravierende, andere nervtötende Fehler wären. So zucken wir beim Laufen über unebenes Gelände, bleiben an Stufen hängen, rutschen diese sofort wieder herunter oder laufen gleich gegen unsichtbare Wände. Das toppt die eh schon langen Laufwege noch und so ist es die Technik, die ein sonst sehr gut durchdachtes und imposant designtes Spiel bereitstellt, unser größter Gegner.

Syberia 3 – ein Fazit

Persönlich war ich schon immer ein Fan von Syberia. Irgendwie fesselte mich die Geschichte der bisherigen Teile und das Steampunk-Design von Benoît Sokal und dessen urigen Maschinen füllte so manche Stunde. Doch leider hat dieser dritte Teil nicht nur mich als Fan verprellt. Die Technik macht das Spiel zu einem Horror. Selbst die deutsche Synchronisation ist ein Graus. Nicht nur passt das Gesprochene nicht immer zu den Texten auf dem Bildschirm; ganze Worte und halbe Sätze werden verschluckt. Grundsätzlich ist das Spiel ein würdiger Nachfolger. Die technischen Schlampigkeiten machen es uns allerdings schwer, das Spiel zu mögen.