Metro: Exodus: Kurzer Testbericht & Gameplay-Vorschau zum Release

Aktualisiert: 03. Mai 2021 • Geschrieben von Kevin Wellinger, Spieleredakteur & freier Journalist.
Metro: Exodus Gameplay Screenshots

Metro: Exodus – epische Zugreise

Bisher verbrachten wir unsere Zeit mit Held Artjom in der stickigen und überwiegend recht finsteren Metro in Moskau. Doch nun ist es Zeit für den Aufbruch, denn der Russe hatte es irgendwie schon immer kommen sehen – es muss eine Heimat ohne Strahlung geben. Und so bringen die Macher von 4A Games den Spieler raus aus den alten Gewölben und hinein in ein abwechslungsreiches Abenteuer. Mit Metro Exodus knüpfen die Entwickler an, an die Geschichte von Artjom und den langen Jahren, die ihn begannen mürbe zu machen. Familie, Freunde – alle wollten ihm ausreden, dass es noch Hoffnung gäbe. Doch dann kommt alles ganz anders und der Singleplayer-Shooter nimmt ordentlich Fahrt auf.

Dabei führt er uns durch ein postapokalyptisches Russland, das schöner kaum sein könnte. Spannenden und abwechslungsreich zugleich, schaffen es die Verantwortlichen, eine schlüssige Geschichte um die Ereignisse zu knüpfen. Dabei bleibt allerdings die Logik manches Mal außer acht.

Wie alles begann

Die älteren Teile von Metro Exodus spielten sich zuweilen linear und überwiegen in der U-Bahn, unter der teils zerstörten russischen Stadt Moskau. Den Ausbruch aus dieser Welt erleben wir eindrucksvoll. Denn bei einer Exkursion mit Artjom, entdeckt dieser an der Oberfläche etwas völlig Unglaubliches. Ein Zug rast durch die angeblich menschenleere Stadt. Auf diesem befinden sich andere, lebendige Menschen, die den Zug leiten. Somit ist für unsern Protagonisten zum einen klar, dass es noch andere hier draußen geben muss. Zudem bedeutet es auch, dass er hier wegkann. Und so, bricht er zusammen mit seiner Frau und einige Auserwählten auf, kapert den Zug von den Feinden und lässt diesen einer unbekannten Zukunft entgegen über die Gleise gleiten.

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Dabei schaffen es die Macher, eine lange Reise zu produzieren. Diese geht satte 3300 Kilometer von den Ruinen Moskaus bis nach Nowosibirsk. Dabei erleben wir mit Artjom und den anderen eine abwechslungsreiche Landschaft, unterschiedliche Regionen und sämtliche Jahreszeiten. Das alleine sorgt bei Veteranen der Serie für ein erfrischendes Durchatmen. So erleben wir eine erbarmungslos auf uns herab brennende Sonne in der kaspischen Wüste, winterlichen Sumpf an der Wolga, Frühlingsgefühle in Wald und Bergen oder Ruinen in herbstlichem Licht.

Metro Exodus – mehr als eine Zugfahrt

Neben der eindrucksvollen Kulisse, die 4A-Games schafft, bieten sich in einigen Bereichen schon Open-World ähnliche Zustände. Denn es geht nach wie vor darum, genügend Ausrüstung dabei zu haben. So ist die Munition ebenso eingeschränkt wie die Filter für die Gasmaske oder Heilmittel. All das gilt es neben der Hauptstory zu organisieren. Etwa, in dem die Aurora, der Zug, in dem wir quer durch Russland fahren, verlassen wird, wenn Sprit und Wasser nachgefüllt werden. Dabei lassen uns die Entwickler alle Freiheiten, die Gegend zu erkunden. Somit ist die Hauptmission oftmals Nebensache.

Und auch wenn die einzelnen Karten nicht riesig sind, wie in anderen Titeln, so bieten sie doch eine authentische Umgebung, die detailreich, so lebendig wie möglich und mit viel Hingabe kreiert wurde. Insofern überrascht es auch wenig, dass Metro Exodus insgesamt ein beeindruckendes Spiel geworden ist. Denn gerade grafisch finden sich unzählige Details – auch wenn es sich bei der zu erforschenden Gegend um eher langweilige Locations, wie etwa einen Abwasserkanal oder Häuserruinen, handelt.

Langweilig wird es nicht

Wer nun eine gemütliche Zugfahrt im Kopf hat, wird jedoch schwer enttäuscht sein. Denn Metro Exodus ist ein Shooter, der knackige Kämpfe bietet. Zahlreiche Gefahren wie Mutanten, Insektoide oder schlimmeres schleppen sich durch das Ödland, leben im Wasser oder fliegen durch die Luft. Das Arsenal ist abermals üppig und hält viele unterschiedliche kreative Möglichkeiten parat, die angriffslustigen Gegner auszuschalten. Ebenso können Waffen an Werkbänken modifiziert werden, was für zusätzliche Motivation sorgt.

Doch auch gegen Menschen wird gekämpft, die Filter gehen aus, Munition wird knapp – das übliche Ödlandleben eben. Allerdings sind wir auch mit unseren Freunden unterwegs. Und das inszenieren die Macher fabelhaft. Die Charaktere sind unterschiedlich, viele davon liebevoll und einige schließen wir in Herz. So fahren wir von Kapitel zu Kapitel, wobei jedes einen eigenen Handlungsstrang und damit verbundene Widersacher nutzt, um uns bei Laune zu halten.

Metro Exodus – Fazit

Der Ausbruch aus den alten Pfaden gelingt den Entwicklern hervorragend. Dabei zaubern sie eine authentische und detailreiche Umgebung, die belebt wird durch menschliche Charaktere, motivierenden Geschichten und abwechslungsreiche Plots. Einige Abschnitte lassen ebenfalls den Grusel vergangener Tage wieder aufleben und bringen eine gute Balance in den Shooter, der abermals auf Stealth-Funktionen setzt. Die Steuerung ist zu Beginn etwas fummelig und die KI leider oftmals nicht besonders intelligent. Das kann dem Spielspaß und dem Erlebnis Metro Exodus jedoch nichts anhaben.