Elex: Kurzer Testbericht & Gameplay-Vorschau zum Release

Aktualisiert: 29. April 2021 • Geschrieben von Kevin Wellinger, Spieleredakteur & freier Journalist.
Elex Gameplay Screenshots

Elex – Science-Fiction trifft Fantasy

Die Kult-Entwickler vom Essener Studio Piranha-Bytes haben bereits mit Gothic gezeigt, wie Rollenspiel geht. Mit Elex haben sie nun eine Schippe draufgelegt und ein Spiel erschaffen, das einfach riesig daherkommt. Dabei wirft es den Spieler in eine atmosphärische Spielwelt, die offen begehbar ist und absolut mit dem Faktor "freie Entscheidung" punktet. Gerade das Fantasy-Genre bietet viel Spielraum für Kreativität, was sich die Macher zunutze machen und ein erfrischendes sowie spannendes Videospiel schaffen.

Nach Risen und Gothic hätte man erwarten können, dass Elex in der Art ein Fortsetzen bisheriger Stärken ist. Jedoch wagt das Studio mit dem Titel einen Neuanfang, der nicht nur ordentlich Zeit kostet, sondern ebenfalls einen knallharten Überlebenskampf liefert. Erlebt wird das Ganze in Magalan. Eine Welt, die zwar nicht auf dem Höhepunkt der grafischen Schaffenskraft liegt, jedoch alleine mit der Dimension der frei erkundbaren Spielwelt und der dichten Atmosphäre punktet.

Magie, Schwerter und Lasergewehre

Mit Elex schaffen es die Macher, ein stimmiges Szenario zu schaffen, das sich in einer postapokalyptischen Umgebung für den Spieler entfaltet. Denn der Planet, auf dem der Held abstürzt, ist von einem verheerenden Meteoriteneinschlag geprägt. Dieser hat sein Erscheinungsbild komplett gewandelt und so treibt er seit 160 Jahren durch das Weltall. Insofern finden sich hier verwitterte Satellitenschüsseln, defekte Strommasten oder zerstörte Autos und Gebäuderuinen.

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Darüber hinaus ist der Titel mit verschiedenen Klimazonen ausgestattet, die uns durch Wüsten, Wälder, Ebenen und in schneebedeckte Gebiete führen. Zudem finden sich hohe Berge samt tiefer Täler, viel Wasser und eine lebendige Flora und Fauna. Zwar benötigt die Geschichte eine gute Zeit, um ins Rollen zu kommen – dafür punktet jedoch das freie Erkunden der Welt. Denn irgendwie schaffen es die Entwickler, Magie, Schwerter und Lasergewehre stimmig in der Spielwelt unterzubringen.

Dabei ist das willkommenste Feature wohl unser Jetpack. Dieses tragen wir stets auf dem Rücken, was uns ermöglicht, immer für eine kurze Zeit zu fliegen. Sei es, um von einem hohen Berg zu springen und den Fall kurz vor dem Boden abzubremsen, oder Gegner und Kreaturen aus luftiger Höhe aufs Korn zu nehmen. Elex bietet Endzeit-Realität vom feinsten. Da passt es auch, dass wir uns als Spieler für eine der vier Fraktionen im Spiel – Berserker, Kleriker, Albs und Outlaws – empfehlen müssen.

Gefühlswelten

Als Protagonist schlüpft der Spieler in die Rolle des ehemaligen Alb-Hauptmanns Jax. Dieser wird von seinen ehemals Verbündeten abgeschossen und landet auf dem Planeten. Bis auf das Jetpack und die eine oder andere Kleinigkeit, ist ihm dabei nicht viel geblieben. Zudem beginnt er, aufgrund des Elex-Entzugs, wieder seine Gefühle zu entwickeln. So saugt einen die Hauptstory nach und nach ein, in der wir lernen, warum Jax verstoßen wurde und er nun auf Rache sinnt.

Dabei hat der Spieler jede Freiheit, die weitläufige Spielwelt auf eigene Faust zu erkunden. Wer sich reinhängt, kann die Hauptmissionen stur in 50 Stunden durchziehen. Wer sich mehr Zeit lässt, schafft leicht das Doppelte. Dabei haben Piranha-Bytes es geschafft, auf der ganzen frei zugänglichen Karte viele Dinge zu platzieren, die entweder ihren Teil zur Geschichte beitragen, nützlich sind oder aus NPC bestehen, die freundlich oder feindlich gesinnt sind. So wird eine Umgebung kreiert, die sich stets lebendig anfühlt und das Verlangen nach mehr schürt.

Hinzukommt, wenig überraschend, die Charakterentwicklung. Diese ist hervorragend gelungen und ergänzt sich perfekt mit dem Crafting-System. In diesem kann der Spieler eigenen Gegenstände herstellen. Allerdings ist hierfür ein wenig Interesse gefordert, denn das System ist nicht gerade übersichtlich. "Menschlich" wird das Ganze dann noch aufgrund der schwerwiegenden moralischen Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Denn die Wahl, wer hintergangen und mit wem kooperiert wird, trifft jeder selbst. In diesen Kontext fällt dann auch die Frage, welcher Fraktion der Spieler die Treue schwört. Eine zurück gibt es anschließend nicht mehr.

Elex – Fazit

Das Essener Studio schafft mit dem Titel eine gelungene Mischung aus Science-Fiction und Fantasy. Die große Spielwelt, die freie Entscheidung samt der wählbaren Fraktionen und das Skill- und Crafting-System fühlen sich richtig gut an. Zudem kann die deutsche Synchronisation punkten. Dennoch ist Elex auch schon etwas in die Jahre gekommen, was sich grafisch bemerkbar macht. Zudem muss der Spieler sich ein wenig umständlich in die Inventar-Bedienung sowie das Crafting hineinfuchsen. Allerdings belohnt Elex all jene, die sich die Zeit nehmen und das Rollenspiel erleben wollen.