12 Minutes: Kurzer Testbericht & Gameplay-Vorschau zum Release

Aktualisiert: 16. Juli 2021 • Geschrieben von Kevin Wellinger, Spieleredakteur & freier Journalist.
12 Minutes Gameplay Screenshots

12 Minutes – Zeitschleifen-Thriller

Mit dem Abenteuer 12 Minutes bringt Annapurna Interactive einen Thriller auf den Markt, der sich allem Anschein nach den aktuellen Regeln der Gaming-Industrie zu widersetzen scheint. Denn das für den PC und die Xbox One produzierte Einzelspieler-Erlebnis, spielt sich in nur einer Location mit drei Zimmern samt begehbarem Kleiderschrank und innerhalb einer Zeitschleife von 12 Minuten. Dabei lassen sich die Spieleentwickler gar nicht erst auf das "Größer, Aufwendiger und Cineastischer" der ganzen Triple-A-Titel ein. Ganz im Gegenteil.

12 Minutes versteht es, eine fesselnde, schockierende und einnehmende Atmosphäre ganz ohne eine ausladende Spielwelt zu kreieren. Selbst der Protagonist trägt keinen Namen – eben sowenig seine Frau. Das Einzige, das definiert wurde, ist die 12-minütige Zeitschleife, in der er festhängt. Dabei kommt es immer zum selben Ereignis: Seine Frau scheint ein dunkles Geheimnis mit sich herumzutragen. Klar wird dies, als binnen dieser 12 Minuten ein vermeintlicher Polizist die Zweisamkeit trübt und schreckliches passiert.

Minimalistische Umsetzung

Eine große Inszenierung oder bildgewaltige Sequenzen fehlen in 12 Minutes vollkommen. Stattdessen sehen wir die begrenzte Welt einer Wohnung aus der Vogelperspektive und erleben so jedes Drama, das sich hier abspielt. Schöpfer dieser Gameplay-Idee ist Luis Antonio, der es zu verstehen scheint, die Emotionen zu transportieren, die auf so einem engen Raum hervorgerufen werden können.

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Als Ziel in 12 Minutes, ist der Ausbruch aus der Zeitschleife definiert. Dies scheint jedoch nicht so einfach, wie es auf einem solch begrenzten Raum vermutet werden könnte. So gilt es, die Umgebung zu untersuchen und mit der einzigen Person in der Umgebung, der eigenen Frau, zu sprechen. Dabei bewegen wir uns via Point-and-Click durch die Wohnung. In den Dialogen mit "unserer" Frau lernen wir die Hintergründe kennen. Dabei wabert gefühlt um alles herum ein dunkles Geheimnis. Nicht nur verheimlicht die Ehepartner etwas, sondern auch unser Protagonist selbst scheint keine ganz weiße Weste zu haben. Und dann ist da ja noch der angebliche Polizist, der stets an die Tür klopft.

Spannende Spieltiefe

Spieltechnisch durchbricht der Indie-Entwickler ebenso keine Grenzen. Viel mehr bedient er sich demselben Konzept, welches für die Spielaufmachung gewählt wurde – Minimalismus. Denn wenn wir nicht gerade damit beschäftigt sind, mit unserer Partnerin zu sprechen, klickern wir uns durch die Wohnung. Dabei können wir Gegenstände inspizieren, diese an uns nehmen und sogar miteinander kombinieren. Jedoch kann alles, was wir tun, später positive oder negative Auswirkungen haben, was für eine spannende Spieltiefe sorgt.

Dabei bemerken wir schnell, dass das Spielerische nicht im Fokus steht. Viel mehr ist es die Geschichte, die uns einsaugt und uns dazu verleitet, mehr erfahren zu wollen. Denn die mysteriösen Aussagen unserer Frau, die immer neuen Dialogoptionen, je mehr wir wissen und der Umstand, dass immer dieser Mann kommt und Unheil bringt, stricken eine extrem fesselnde Erfahrung. Laut Entwickler hält die Story jedoch einige unvorhersehbaren Wendungen bereit.

Trial-and-Error

Der Mann an der Tür im Übrigen, will scheinbar unsere Frau verhaften. Diese soll einen Mord begangen haben, von dem wir bisher nichts wussten. Um unser virtuelles Ich sowie unsere Frau zu retten, stehen uns eben diese 12 Minutes zur Verfügung. Immerhin haben wir einen Vorteil: Während die Zeit zurückgedreht wird, vergessen unsere Partnerin sowie der angebliche Cop sämtliche Geschehnisse, die während dieser Zeitschleife stattgefunden haben. Wir hingegen behalten diese Informationen. Somit sind wir in der Lage, nach dem Trial-and-Error-Prinzip eine Lösung zu finden.

So können wir uns dann etwa im Schrank verstecken, unsere Frau warnen, einen defekten Lichtschalter als Falle präparieren oder simpel ein Messer nutzen. Jedoch sollen es laut dem spanischen Entwickler vor allem die Informationen sein, die uns notwendige Zeit bis zum Neustart sparen. In diesem Kontext kann als Beispiel nur mit dem richtigen Wissen die eigene Partnerin dazu veranlasst werden, etwas Bestimmtes zu tun.

12 Minutes – Fazit

Mit dem ungewöhnlichen Konzept kreiert der Entwickler eine eindrucksvolle Erfahrung. Diese ist zwar grafisch nicht mit aktuellen Titeln vergleichbar – soll dies aber auch nicht – überzeugt jedoch mit frischen Ideen und unkonventionellem Gameplay. So soll es zum Beispiel einen Unterschied machen, ob wir Essen, das unsere Frau auf den Tisch stellt, sofort zu essen beginnen, oder damit auf sie warten. Somit wird mit 12 Minutes eine sehr spannende Umsetzung gestrickt, die 2021für Furore sorgen wird.